Die Handlung des Tanzmärchens dreht sich um zwei Kellnerinnen eines Pubs in Irland, die von einer weisen Frau auf die abenteuerliche Suche nach den Blättern eines magischen Kleeblattes geschickt werden.
Die drei Blätter des Kleeblattes repräsentieren die Tugenden Freundschaft, Freude und Fantsie. Dieses Kleeblatt ist zerbrochen und die Teile gingen in der Menschenwelt, der Zwergenwelt und der Feenwelt verloren.
Im Laufe des Abends werden die drei Blätter gefunden und im großen Finale wieder zu einem Kleeblatt zusammengefügt, damit die drei Tugenden der Welt nicht verloren gehen.
Es gibt also einiges zu beachten, die Anforderungen an das Kleeblatt zusammengefasst:
- möglichst leicht, dass es die Tänzerinnen nicht behindert
- die einzelnen Blätter müssen sich am Ende zu einem Kleeblatt zusammenfügen
- die Blätter haben die Farben Gelb, Blau und Grün
- es soll magisch sein
Die Grundfarben sind vorgegeben und bei einem magischen Gegenstand taucht vor meinem inneren Auge immer etwas goldenes auf. Für den Entwurf orientierte ich mich an sakralen Gegenständen und Dingen, wie z.B. Krönungsinsignien.
Um das Gewicht so gering wie möglich zu halten habe ich die Grundform aus EVA Schaumstoff aufgebaut. Die einzelnen Blätter mit einem breiten Rand und rankenartigen Verzierungen.
Damit man die Blätter zu einem ganzen Kleeblatt zusammenfügen kann musste ich mir noch eine einfache Verbindung einfallen lassen. Wie verbindet man die Blatter eines magischen Kleeblatts? Natürlich mag(net)isch!
Ich habe etwas experimentiert und an den Spitzen der Blätter, jeweils rechts und links, zwei kleine, aber kräftige Neodymmagnete eingesetzt. Die Magnete sind nur 10 mm im Durchmesser und 3 mm hoch, halten aber direkt fast drei Kilogram. Da die Blätter einen recht hohen Luftwiederstand bieten und die Magnete bei schräger Belastung weit weniger Kraft haben mussten es zwingend zwei auf jeder Seite sein. Beim Verkleben der Magnete hieß es peinlichst auf die Polung zu achten. Die beiden Magnete auf einer Seite haben eine entgegengesetzte Polung, die ich bei allen Blättern identisch ausgeführt habe. Damit lassen sich zwei Blätter nur auf eine Weise zusammenfügen, die Reihenfolge der drei Blätter ist aber egal.
Die Verbindugsfrage war damit geklärt. Blieb noch, die eingelassenen Magnete mit etwas Stoff zu überkleben und mit etwas flexibler Spachtelmasse zu verspachteln.
Nachdem die Oberfläche mit Wärme versiegelt und mit einer Gummierung beschichtet war konnte es ans Bemalen gehen.
Damit die Farben schön leuchten habe ich die Flächen zuerst weiß grundiert und anschließend in zwei Schichten die jeweilige Farbe aufgetragen. Gelb für die Freudschaft, blau für die Freude und das Blatt der Fantasie wird grün.
Damit das Kleeblatt im Scheinwerferlicht schön funkelt und seine ganze Magie entfalten kann setzte ich auf eine Technik, die ich schon länger ausprobieren wollte, bisher aber nur an kleinen Probestücken getestet hatte.
Der Rand und die Ranken sollten mit Schlagmetall überzogen werden. Dabei wird, wie beim vergolden mit Blattgold, dünn ausgewalztes Metall auf die Oberfläche geklebt. Nur, dass hier eine Messing-Kupfer-Legierung zum Einsatz kommt, die einfacher zu handhaben ist und natürlich das Budget nicht ganz so heftig belastet.
Alles, was golden glänzen soll wird also mit Anlegemilch bestrichen. Die Anlegemilch ist wässrig dünn und kann mit einem Pinsel aufgetragen werden. Sie verhält sich wie ein Kontaktkleber, man bestreicht allerdings nur eine Seite, lässt den Kleber aber antrocknen. Nach etwa 15 Minuten kann dann das Metall aufgelegt werden.
Bei so kleinen, bzw. schmalen, Flächen muss man die Schlagmetallblätter zerteilen und legt die Stücke dann mit kleiner Überlappung auf. Das erfordert einiges an Übung. Ich musste mir die Klinge eines Messers auf glanz pollieren, da beim Schneiden der dünnen Metallblätter an den kleinsten Rauheiten das Messer einhakt und alles zerreißt und knittert. Luftzug, starkes Atmen oder gar pfeifen ist absolut tabu. Das hauchdünne Metall flattert beim leisesten Lüftchen davon und wenn es mal kontakt zur Anlegemilch hatte kann man es nur noch festdrücken, korrigieren ist nicht möglich. Die Metallfolie ist so dünn, das sie sich beim Reiben regelrecht in Staub zerkrümelt.
Ich bewundere die Vergolder, die ganze Stuckdecken vergolden. Echtes Blattgold ist noch viel dünner und dementsprechend empfindlicher.
Wenn dann alle Stellen belegt sind drückt man alles nochmal mit einem weichen Tuch an und polliert locker drüber. Dabei werden die überstehenden Enden abgerieben und verteilen sich als feiner Flitter über den ganzen Werktattboden. Abschließend wird alles noch mit einem Klarlack geschützt. Der Lack schützt vor Abrieb und vor allem davor, dass das Messing anläuft. Das Ergebnis entschädigt dann für den ganzen Ärger und spricht für sich. Eine solche goldglänzende Oberfläche bekommt man sonst mit keinem Lack. Natürlich funktioniert das Vergolden viel besser, wenn der Untergrund sehr glatt und hart ist. Beim weichen Schaumstoff bleibt, trotz der Gummierung, eine wellige Oberfläche und wenn der Schaumstoff zusammengedrückt wird entstehen kleine Risse im Metall. Wie haltbar das alles ist kann ich noch nicht sagen, die Proben, die Generalprobe und die eigentliche Aufführung überstand alles ohne Probleme, dabei wurden die einzelnen Blätter mehrfach in einen Rucksack gepackt und sind auch schon mal versehentlich abgestürzt.
Und dann habe ich noch Lehrgeld bezahlt. Alles noch schnell mit Klarlack überziehen und dann ist Feierabend, habe ich mir so gedacht. Der Klarlack war dann drauf und ich zufrieden, bis ich am nächsten Tag dann sehen musste, dass der Klarlack offensichtlich an einigen Stellen das Messing angegriffen hat. Einige Stellen waren schmutzig-braun. Als sich über mehrere Tage dann immer mehr solcher Stellen gebildet haben keimte in mir die Befürchtung, das der "magische" Glanz bis zur Aufführung nur noch zu erahnen sein würde. Also habe ich die Anlegemilch wieder ausgepackt und mit meiner neu gewonnenen Übung alles nochmal vergoldet. Dann, mit einem anderen Klarlack zuerst einige Probestücke lackiert und, als auch nach Tagen noch nichts zu erkennen war, die drei Blätter des Kleeblatts endgültig mit zwei Schichten Klarlack überzogen.