In der ersten Szene der Zwergenwelt sieht man die hart arbeitenden Zwerge in ihrer Mine, wie Sie mit Spitzhacken und Schaufeln nach Gold und wertvollen Mineralien suchen.
Die Herausforderung: Spitzhacken und Schaufeln, mit denen man tanzen kann. Sie müssen also leicht sein und dürfen beim versehentlichen Kontakt mit den Mittänzerinnen nicht zu Verletzungen führen.
Da hier Massenfertigung angesagt war bekam ich tatkräftige Unterstützung durch meine Schwester. Es waren Sommerferien und Mann und Tochter vergnügten sich im Ferienlager, da lag es nahe sich mit mir in den Keller zu setzen und Requisiten zu basteln.
Zuerst haben wir uns an die Spitzhacken gemacht. Die Form war klar, um die Größe zu ermitteln haben wir ein paar Vorlagen gezeichnet. Da die Stollen im Bergbau früher ziemlich eng waren musste auch das Werkzeug recht kompakt sein. Als wir mit der Dimension zufrieden waren ging es ans Übertragen auf EVA Schaumstoff.
Da die dicksten Platten in meinem Schaumstoffvorrat nur 10 mm waren mussten wir mehrere Lagen übereinander kleben. Zwei komplette Lagen in der Mitte und jeweils oben und unten eine kürzere Lage.
Mit dem Cuttermesser alles grob zurechtgeschnitten kann anschließend auf dem Bandschleifer die entgültige Form herausgearbeitet werden. Je besser die Form vor dem Schleifen ist, desto weniger Sauerei. Wie immer beim Schleifen gilt: Mundschutz tragen, der feine Staub ist nicht gut für die Lunge und macht hässlich schwarze Nasenlöcher. Schließlich sind es die Zwerge, die in der Mine arbeiten, nicht ich.
Für einen Stiel ist der Schaumstoff zu weich. Damit alles trotzdem ungefährlich und leicht bleibt haben wir hier einfach ein PVC-Rohr in einen rechteckigen Kasten aus Schaumstoff geklebt. Die Stiele solcher Spitzhacken sind in der Regel oval. So kann man sie besser halten, weil sie sich in den Händen nicht drehen, und sie halten der Wucht der Schläge besser stand.
Deshalb haben wir den Deckel und Boden aus 5 mm Schaumstoff geschnitten, die beiden Seiten aber aus 10 mm.
An den Enden kommt jeweils ein kleines Stück Schaumstoff als Abschluss.
Auf dem Bandschleifer habe ich dann die Kanten Gebrochen und den Stiel in eine ovale Form gebracht. Den Fertig geschliffenen Stiel habe ich dann mit einer harten Drahtbürste bearbeitet. In Längsrichtung darüber gebürstet um eine Maserung zu erzeugen, an den Enden mit den Drahtborsten kleine Löcher gestochen um eine realistische Textur zu erzeugen.
Den Kopf dann mit dem Stiel verklebt und die Spitzhacke musste nur noch bemalt werden. Zuvor allerdings alles mit dem Heisluftföhn behandeln. Das sorgt dafür, dass sich die Oberfläche des Schaums zusammenzieht. Dabei kommen die Details, wie die Holzmaserung, besser hervor und der Schaum ist nicht mehr so saugfähig, was das Aufbringen der Grundierung erleichtert.
Als Grundierung kommt wieder eine Gummierung (Sprühfolie aus dem Autotuning) zum Einsatz.
So mattschwarz kann man die Struktur nur noch erahnen, das wird sich aber durch die Farben wieder ändern.
Für die Bemalung nahmen wir wieder Acrylfarben. Angefangen beim Stiel, der zuerst mit sehr stark verdünnten Brauntönen bemalt wurde. Zuerst helle Töne, dann dunkle, die zu einem großen Teil wieder abgewischt wurden. Dadurch bleibt das dunkle Braun nur als Schattierung und füllt die Ritzen der Maserung.
Beim Metall kommt wieder zuerst Silbermetallic, das mit einem fast trockenen Pinsel mit nur ganz wenig Farbe aufgetragen wird. Dabei bleibt nur wenig Silber hauptsächlich an den Kanten und erhabenen Stellen.
Nachdem alles getrocknet war habe ich einen matten Klarlack darüber gesprüht. Jetzt kam der Teil, der für mich immer am meißten Spaß macht. Das Metall wird rostig gemacht. Dabei werden stark verdünnte Rot- und Brauntöne aufgetragen und sofort wieder abgewischt. Mit dieser Technik bleiben Rost und Schmutz genau dort, wo sie auch beim Vorbild nur schwer zu entfernen sind. Je nach Gegenstand lasse ich mehr oder weniger übrig. Eine Krone wird schließlich besser gepflegt und gereinigt als eine Spitzhacke.